Die Kurse der deutschen Biotech-Aktien im 1. Halbjahr 2024 und der Frühsommer 2024 haben eins gemeinsam – auf Hitze folgt Gewitter.
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Nicht ganz fünf Jahre dauerte die Mission von Jean-Paul Kress als CEO der Morphosys AG in Planegg. Nun ist sie mit der Neuberufung eines neuen Vorstandes auch formal zu Ende gegangen. Ihren vorläufigen Höhepunkt hatte sie bereits mit dem Verkauf des Unternehmens an Novartis erreicht.
Die Morphosys AG (Planegg) teilt mit, dass sie eine Übernahmevereinbarung über 2,7 Mrd. Euro mit der Schweizer Novartis Pharma AG geschlossen habe, die nun den Aktionären vorgelegt werden wird. Demnach zahlt Novartis 68 Euro je Aktie, was dem aktuellen Kurs entspricht, der durch die Gerüchte in den letzten zwei Tagen nach oben geschnellt war. Siehe Tagesmeldung.
Bayer kooperiert mit der kalifornischen Twist Bioscience um Zugang zu deren Phage-Display-Bibliotheken zu erhalten. In diesen ist eine über KI-Methoden entwickelte große Diversität an möglichen Antikörpermotiven enthalten. Twist Bioscience erhält erfolgsabhängige klinische und kommerzielle Meilensteinzahlungen von bis zu 188 Mio. US-Dollar sowie zusätzliche Lizenzgebühren.
Eine knappe Kursverdoppelung der Morphosys-Aktie freut derzeit Aktionäre, die den vorhergehenden langanhaltenden Niedergang nicht mitgemacht haben und bei den niedrigen Börsenständen eingestiegen sind. Richtiggehende Neuigkeiten haben die Martinsrieder nicht vermeldet, und auch die Meinungen der Analysten sind zweigeteilt.
Die Martinsrieder Tierarzneimittelfirma adivo erhält von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) den Status der eingeschränkten Marktzulassung für das führende Onkologieprogramm. Die Krebsimmuntherapie für Hunde könnte von einem deutlich verkürzten Entwicklungsweg bis zum ersten Markteintritt profitieren.
Der Biogen-Aktienkurs schießt um über 70% in die Höhe, da langersehnte Studiendaten eines neuen Antikörpers bei immerhin knapp einem Drittel der Patienten eine Verlangsamung des Gedächtnisschwundes bewirkt haben sollen. Im Schlepptau wird nahezu jede Alzheimer/Neuro-Firma mit sattem Aufschlag gehandelt.
Das Martinsrieder Antikörper-Unternehmen Morphosys hat die Verkaufszahlen für den Krebsantikörper Monjuvi® (tafasitamab-cxix) in den USA bekanntgegeben. Nach vorläufigen Berechnungen belaufe sich der Nettoerlös im 2. Quartal auf rund 23 Mio. US-Dollar. Demnach kalkuliert Morphosys nun jedoch mit einem geringeren Jahresergebnis als bisher, auch weil Konkurrenzprodukte in der gleichen Indikation neu auf dem Markt seien. Die Börse sieht das zunächst positiv.
Nach dem Hund nun auch die Katze: Adivo aus Martinsried hat in der Kooperation mit einem großen Unternehmen der Tiergesundheit außerhalb Deutschlands nun auch eine Bibliothek aus Milliarden katzenspezifischer Antikörper aufgebaut. Aus der Kooperation entstehen Meilensteinzahlungen an adivo sowie bei Produktzulassungen auch Beteiligungen am Erlös in ungenannter Höhe.
Laut aktuellem Biotech-Report der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zum Jahr 2021 waren die Investitionen in die deutsche Biotech-Branche rekordhoch: mit 2,4 Mrd. Euro wurde die zweithöchste Summe seit Bestehen der Branche in Deutschland investiert. Der noch höhere Wert von 3 Mrd. Euro war im Jahr 2020 zur Hälfte den beiden Unternehmen Biontech und Curevac zuzurechnen. Diese hätten im vergangenen Jahr nur noch knapp unter 20% zum Gesamtfinanzierungsvolumen beigetragen.